Standard berichtet: Voget widerspricht Haubner

"Eine Empfehlung an die Ministerin gab es nicht", so Dr. Klaus Voget (ÖZIV) in der Tageszeitung Standard. Haupt möchte Österreich zum "Musterland" machen und hat schon zu arbeiten begonnen.

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Die Ereignisse rund um die Bestellung von Mag. Herbert Haupt werfen kein positives Licht auf Sozialministerin Ursula Haubner (BZÖ). Zuerst berichtet der Standard von einer „maßgeschneiderten Ausschreibung für Haupt“ und kurz nach Ausschreibungsende – und vor einer offiziellen Bekanntgabe – kündigt der Standard am 19. Dezember 2005 an, dass Haupt Behindertenanwalt wird.

Genau so kommt es dann auch. Die Sozialministerin gab bekannt, dass Haupt die Ausschreibung gewonnen hatte. „Die Experten-Kommission, die ich freiwillig eingesetzt habe, ist zu einem einstimmigen Ergebnis gekommen.“, kann man Haubners Aussendung entnehmen. Wörtlich sagt sie weiters: Sie „folgt damit der Reihung und Empfehlung der Experten-Kommission“.

Voget: „Eine Empfehlung an die Ministerin gab es nicht“

Im Standard vom 31. Dezember 2005 wird Interessantes zu Tage gebracht. Die von Haubner erwähnte Kommission tagte nur ein Mal (20. Dezember 2005) und bestand aus zwei Beamten des Sozialministeriums sowie Dr. Voget.

„Voget widerspricht im Standard-Gespräch auch der Darstellung Haubners. Die Kommission habe die Bewerbungen nur nach Formalgesichtspunkten begutachtet“, so die Tageszeitung, die weiter ausführt und Voget zitiert: „Eine Empfehlung an die Ministerin gab es nicht.“ Dieses Faktum bestätigte Voget auch auf BIZEPS-INFO Nachfrage.

„Im Ministerium heißt es: Haubner habe die Kommission ohnedies freiwillig eingesetzt.“, berichtet der Standard abschließend.

Ein Hearing der zwölf Kandidaten fand nicht statt, noch wurden die Bewerberinnen und Bewerber informiert. Günter Porta, Bausachverständiger und ebenfalls Bewerber um den Posten des Behindertenanwalts hält gegenüber dem Standard fest: „Mich hat nie jemand kontaktiert.“

Haupt: Österreich soll Musterland der Gleichstellung werden

Ab 1. Jänner 2006 wird Mag. Herbert Haupt offiziell Anwalt für Gleichbehandlungsfragen für Menschen mit Behinderungen (Behindertenanwalt) sein. Er hat schon seit einigen Tagen zu arbeiten begonnen und wird sein Büro im Bundessozialamt in Wien einrichten.

Sein Ziel hat er in der ORF-Sendung „Licht ins Dunkel“ bereits verkündet: Österreich soll Musterland in der Behindertengleichstellung werden, berichtet der Standard.

Haupt keine Fehlbesetzung

Neben den vielen negativen Reaktionen gab es auch einige positive zur Bestellung von Haupt. So brachte die Presse unter dem Titel „Ein Bruchpilot startet noch einmal durch“ einen ausführlichen Kommentar.

„Elf Autounfälle hat er überlebt, einen Tauchunfall, einen Flugzeugabsturz, eine Krebserkrankung. Zweimal lag er im Koma. Und er leidet an Hepatitis C. Qualifiziert ihn diese Leidensgeschichte schon zum Behindertenanwalt? Das nicht, nein. Doch Haupt hat sich über Jahre hinweg zweifellos den Ruf eines Experten für Soziales erworben“, schreibt der Autor und führt weiters aus: „Während ihrer bisherigen Regentschaft hat die schwarz-blau-orange Regierung nicht wenige parteipolitisch motivierte Postenvergaben durchgeboxt. Darunter so manche Fehlbesetzung. Herbert Haupt, der Behindertenanwalt, gehört nicht dazu.“

Huainigg: Er wird den Job sehr gut machen

Ähnlich sieht das auch der ÖVP-Behindertensprecher Dr. Franz-Joseph Huainigg. Er schätzt Haupt und glaubt, dass er den Job sehr gut machen wird. Kritisch bewertet er die Vorgänge rund um die Bestellung und hätte sich ein Hearing gewünscht.

Hätte mir ein Hearing gewünscht
SprecherIn: Dr. Franz-Joseph Huainigg (ÖVP)
Audioquelle: BIZEPS

Der Behindertenanwalt ist von der Sozialministerin bestimmt worden. Ich muss sagen, ich bin selbst nicht sehr glücklich von dieser Vorgangsweise. Ich hätte mir auch gewünscht, dass es ein Hearing unter den BewerberInnen gibt.

Ich glaube, dass Sozialminister Haupt sehr gute Chancen gehabt hätte. Er ist ja kompetent und ich schätze ihn auch durchaus. Ich glaube er wird auch den Job sehr gut machen. Er hat sich auf jeden Fall eingesetzt für die Anliegen behinderter Menschen.

Aber von der Optik her wäre es schöner gewesen, wenn es ein Hearing gegeben hätte.

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