Forschungsprojekt zu Psychiatrie-Missstände sucht Interview-PartnerInnen

Unter der Leitung von Dr.in Hemma Mayrhofer vom IRKS (Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie) startete Anfang 2015 das Forschungsprojekt Menschen mit Behinderung in der Wiener Psychiatrie von der Nachkriegszeit bis in die 1980er Jahre.

Hemma Mayrhofer
IRKS

Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen das Otto-Wagner-Spital (Pavillon 15 Am Steinhof) und die ehemalige Abteilung für entwicklungsgestörte Kinder am neurologischen Krankenhaus am Rosenhügel.

Ziel ist es, möglichst viele Informationen über die Lebenssituation und Behandlung von Kindern und Jugendlichen in diesen Einrichtungen zu sammeln. Das Projekt wird vom Krankenanstaltenverbund (KAV) finanziert und soll Mitte 2016 abgeschlossen sein.

Das Forschungsteam besteht aus einem interdisziplinären  und unabhängigen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Disability Studies, Behindertenhilfe, Behindertenrechte, Medizingeschichte, Psychiatriegeschichte, Kinder- und Jugendwohlfahrt, Geschichte des Fürsorgesystems, Heimerziehung und totale Institutionen.

„Wichtig ist uns dabei, diese Einrichtungen und ihre Umgangsweisen mit behinderten Kindern und Jugendlichen nicht isoliert zu betrachten. Vielmehr werden wir sie im institutionellen, rechtlichen, wissenschaftlich-disziplinären und gesellschaftlichen Kontext der Wiener Psychiatrie und Behindertenhilfe insgesamt verorten“, so Mayrhofer in einem Interview mit BIZEPS-INFO. Es solle ein möglichst umfassendes Bild der damaligen Situation entstehen.

Einerseits wird es ausführliche Archivrecherchen in Personal-, Patienten- und Verwaltungsakten geben. Andererseits will man vor allem Betroffene selbst zu Wort kommen lassen.

Zeitzeugen gesucht!

Im Rahmen von Interviews sollen Menschen über ihre Erfahrungen in den oben genannten Einrichtungen sprechen können. Man möchte sich mit ehemaligen betroffenen Personen und deren Angehörigen, aber auch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterhalten.

Frau Mayrhofer bittet um Mithilfe. Menschen, die bereit sind, über ihre Erfahrungen zu sprechen, können sich auf folgen Wegen an Dr. Mayrhofer wenden:

Per E-Mail: hemma.mayrhofer@irks.at

Oder per Post:
Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie
z. H. Hemma Mayrhofer
Museumstraße 5/12
1070 Wien

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3 Kommentare

  • Laut gestriger tel. Auskunft des IRKS soll die Studie in den nächsten Wochen heraus kommen.
    Sie sei sehr umfangreich und gehe sehr wohl „in die Tiefe“. Die Terminverschiebungen hängen mit dem Arbeitsaufwand zusammen und ja, die baldige Veröffentlichung hat auch mit dem Ressortwechsel zu tun (informelle Auskünfte auf meine Fragen).

    Ich schätze also, so zwischen Mitte und Ende März darf das Dokument der Schande Wiens endlich ans Licht der Öffentlichkeit.

  • Die für Juni 2016 geplante Veröffentlichung des Schlussberichtes wurde auf Herbst verschoben. Ich nehme an, nicht vor dem 2. Oktober.

  • Die Wienwahl bedingte Aufklärungsverschleppung ist gelungen, der Untersuchungsbereich stark eingeschränkt.
    Aber immerhin, der Türspalt im Zeithorizont lässt Einblicke zu, wie es denn heute um Menschenwürde, Menschenrechte, Versorgungs-, Pflege- und Lebensqualität in Einrichtungen der sog. „Behindertenhilfe“ bestellt ist, gesetzt den Fall, es gibt noch Überlebende und in deren Umfeld gibt’s jemand, dem die Aufklärung dieses organisierten Systemverbrechens ein Anliegen ist.