Wichtige Themen werden vertagt!

Am 18. Mai 2004 tagte der Unterrichtsausschuss des Nationalrates unter dem Titel "Wie kann die Qualität des Schulsystems verbessert werden?".

Unterricht in Gebärdensprache
ORF

In einem Entschließungsantrag der Grünen sollte es um gesetzliche Rahmenbedingungen gehen, mittels derer körper- und sinnesbehinderte Studierende die Möglichkeit bekommen sollten, die pädagogischen Akademien (PädAk) mit einem vollwertigen Lehramtszeugnis abzuschließen.

Behinderten Absolventinnen und Absolventen der PädAk wird derzeit lediglich ein „Zertifikat“ ausgestellt.

Der Abgeordnete Dieter Brosz (GRÜNE) meinte, dieses leidige Thema stehe nun seit Jahren zur Diskussion – man solle endlich die bestehende Ungerechtigkeit zwischen behinderten Lehrern und Lehrerinnen, die weiter unterrichten dürfen und studierenden Männern und Frauen, denen diese Möglichkeit im Falle einer auftretenden Behinderung nicht eingeräumt werde, beseitigen.

Schon im Jahr 1999 wurde von der Volksanwaltschaft auf dieses Problem hingewiesen. In der Vergangenheit erregte diese diskriminierende Vorgangsweise immer wieder Aufsehen.

Der Abgeordnete (und Behindertensprecher seiner Partei!) Dr. Franz-Joseph Huainigg von der ÖVP meinte dazu, die Materie sei von großer Wichtigkeit, man müsse sie in einem größeren Zusammenhang sehen – und beantragte die Vertagung des Antrages …

Der Vertagungsantrag wurde mehrheitlich angenommen. Eine weitere Sitzung des Unterrichtsausschusses ist für 30. Juni 2004 geplant.

Die Frage drängt sich auf, ob die Regierungspartei ÖVP die Beantwortung einer Frage „von großer Wichtigkeit“ auch Ende Juni 2004 noch einmal verhindern wird oder ob die Säuberung der Gesellschaft von Menschen, die der gesundheitlichen Norm nicht entsprechen, endlich ihr Ende finden kann …

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