Wahlsplitter

Die Wiener Wahl steh vor der Türe.

Ortschild mit Aufdruck Wien
BilderBox.com

Was uns so aufgefallen ist.

Stadtrat eröffnet feierlich Telefonzellen, die nicht behindertengerecht sind.

Am 30. August 1996 konnte man im Pressedienst des Rathauses folgende Sätze lesen: „Gemeinsam mit dem Generaldirektor der Post … präsentierte Wiens Planungsstadtrat und EU-Spitzenkandidat der SPÖ Dr. Hannes Swoboda diese Woche am Siebensternplatz im 7. Bezirk die neue Telefonzellengeneration. …. Da keine Schwingtür mehr vorhanden ist, sind sie für behinderte Menschen leichter zu betreten.“

Der sozialdemokratische Planungsstadtrat Swoboda eröffnet feierlich die ganz neu gestalteten Telefonzellen – wie auf dem Bild zu sehen ist mit einer 10 (!) Stufe – und erwähnt auch noch, daß diese jetzt für behinderte Menschen leichter erreichbar sind. So ernst wird behindertengerechtes Bauen in Wien genommen! Im nächsten BIZEPS-INFO erfahren Sie mehr zu den neuen Telefonzellen.

Die SPÖ verbreitet „Fakten“, die falsch sind

Der Informationsdienst der Wiener Sozialdemokraten im Internet nimmt es aber auch nicht so genau. Dort steht unter „Zahlen-Daten-Fakten“:

„Fahrtenbeihilfe – Behinderte haben die Möglichkeit, den Fahrtendienst der Stadt Wien in Anspruch zu nehmen. Um den Preis einer Fahrkarte bei den Wiener Linien können mit dem Fahrtendienst sowohl Freizeitfahrten, als auch regelmäßige Fahrten (z. B. zum Arzt oder ins Spital) erledigt werden.“

Das ist falsch! Genau das Gegenteil ist der Fall. Mit dem Fahrtendienst der Stadt Wien darf man NICHT zum Arzt fahren.

WC´s für behinderte Menschen – bitte warten!

Die Gemeinderätliche Behindertenkommission hat in einem Sitzungsprotokoll vom 24. Oktober 1995 festgehalten: „Der Verein Bizeps ersucht um die Regelung der Behinderten WC´s in der Innenstadt.“

Erstens „ersucht“ BIZEPS nicht, sondern fordern behinderte Menschen ENDLICH öffentliche behindertengerechte WCs in der Innenstadt, und zweitens hat sich seit damals dieser unwürdige Zustand noch immer nicht geändert. Auch Bundesgeschäftsführerin Mag. Ederer hat versprochen, sich dafür einzusetzen, gleichfalls ohne Erfolg.

Die SPÖ Parteizentrale ist noch immer nicht zugänglich

Parteien ohne behindertengerechten Zugang zu ihren Parteilokalen zeigen sehr deutlich, wie ernst sie diese WählerInnen nehmen. Auch die Wiener und Bundes- SPÖ hat lange nichts gemacht um ihre Parteizentrale zugänglich zu machen.

Ederer ließ uns am 13. August 1996 schreiben, „daß die SPÖ-Bundesgeschäftsstelle (gemeinsam mit der SPÖ-Wien) einen behindertengerechten Eingang in der Teinfaltstraße angelegt hat.“

Wir haben natürlich diese Meldung zum Anlaß genommen um uns dies vor Ort anzusehen. Und siehe da, der „behindertengerechte“ Eingang hat eine Stufe von 20 (!) cm. Am Schild über dem Eingang ist zu lesen: „Wahlbüro Dr. Häupl Tel: 535 35 35“. Naja, was soll man da noch sagen. Unserer Bitte am 13. September 1996 um dringende Stellungnahme zu diesem Zeichen der Mißachtung und Irreführung kam Bundesgeschäftsführerin Mag. Ederer bis Redaktionsschluß nicht nach. Dafür erreichte uns ein Schreiben vom Wahlbüro der Wiener SPÖ mit der Entschuldigung „Wir nehmen das Thema wirklich ernst …“ . In letzter Sekunde wurde dann noch eine Holzrampe mit mehr als 20 % Steigung und nur 80 cm Breite beschafft. Damit gibt es in diesem Haus den 3. Eingang mit einer unbenutzbaren Rampen- bzw. Schienenlösung !!

Auch das zeigt, mit welcher Gleichgültigkeit die Wiener SPÖ an das Thema herangeht.

Das Wahlprogramm der SPÖ diskriminiert gehörlose Menschen

Wenn man diese Beispiele betrachtet, wundert es nicht mehr, daß die Wiener SPÖ behinderte Menschen auch im Wahlprogramm diskriminiert. Wahlprogramme sollten eigentlich Menschen dazubewegen, Parteien attraktiv und wählbar zu finden. Doch im Wahlprogramm der Wiener SPÖ steht z. B., daß sie „mehr Service für Taubstumme“ anbieten will. Dies ist natürlich eine klare sprachliche Diskriminierung. Gehörlose Menschen werden so sicherlich nicht von der Arbeit der SPÖ überzeugt werden können.

Diese Liste könnte man noch sehr, sehr lange fortsetzen …

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