Tirol: Vermutlich Gräberfeld mit NS-Euthanasieopfern entdeckt

Auf dem Gelände der Psychiatrie des Landeskrankenhauses Hall wurde bei Bauarbeiten ein Gräberfeld mit den Überresten von 220 Personen gefunden.

Gedanktafel eines Euthanasieopfers
Wassermann, Franz

„Erste Nachforschungen haben ergeben, dass die Verstorbenen zwischen 1942 und 1945 bestattet worden sind. Es besteht der Verdacht, dass die Toten, zumindest teilweise, Opfer des NS-Euthanasieprogrammes sind“, berichtet die Tiroler Tageszeitung. (Ausführlicher Bericht auch beim ORF)

Die Bauarbeiten wurden umgehend gestoppt, um eine wissenschaftlich korrekte Bergung des Friedhofs zu ermöglichen.

Systematische Vernichtung

Die Aktion T4, die systematische Ermordung behinderter Menschen („lebensunwertes Leben“), ist nach der Adresse einer Villa in der Tiergartenstraße 4 in Berlin benannt, wo sich in der NS-Zeit die Zentrale des Ermordungsprogramms befand (siehe auch Wikipedia zu „Aktion T4“). Aufgrund kirchlicher Proteste erfolgte die Aktion ab 1942 dezentraler, um nicht so offensichtlich zu sein. (Bericht über NS-Euthanasie in Tirol)

„Prozesse der Erinnerung“

Im Jahr 2005 hat der Künstler Franz Wassermann das Projekt „Temporäres Denkmal – Prozesse der Erinnerung“ durchgeführt, in welchen er der Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie aus dem Psychiatrischen Krankenhaus Hall gedachte. (Siehe BIZEPS-INFO Bericht und Bild der Woche)

Broschüre „wertes unwertes Leben“

BIZEPS erstellte zu diesem Thema im Jahr 1996 die Broschüre „wertes unwertes Leben“, die online verfügbar ist.

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