Tirol: Schulassistenz wird ausgeweitet

Von einer "bemerkenswerten Änderung" berichtet Integration Tirol im aktuellen Newsletter. Die Sozialabteilung des Landes Tirol hat die Schulassistenz ausgeweitet und eine neue Richtlinie erlassen.

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Laut Informationen von Integration Tirol wurde vom Land angekündigt, „dass ab 1. September 2010 die maximale Anzahl von Assistenzstunden von 13,3 auf 23 Stunden/Woche erhöht wird. Die Bezahlung wird auf 15,77 Euro angehoben. (Auch Oberösterreich finanziert Schulassistenz)

Was ist Schulassistenz?

„SchulassistentInnen haben die Aufgabe, SchülerInnen mit Behinderung die Unterstützung für jene Tätigkeiten in der Schule zu geben, welche diese auf Grund ihrer Behinderung selbst nicht durchführen können“, ist der seit 1. September 2010 überarbeiteten „Richtlinie über die Förderung von Hilfskräften für Kinder mit Behinderung in Landesschulen (SchulassistentInnen-Richtlinie)“ zu entnehmen.

Voraussetzung ist der Bezug von Pflegegeld der Stufe 5 bis 7. Auch bei einer niedrigeren Pflegegeldstufe ist ein Bezug der Leistung möglich, wenn der zuständige Bezirksschulrat dies befürwortet. Ebenfalls bezugsberichtigt sind Kindern und Jugendliche, die erhöhte Familienbeihifle beziehen.

Dr. Johann Wiedemair von der Abteilung Soziales des Amtes der Tiroler Landesregierung weist BIZEPS per Mail darauf hin, dass Schulassistenz also „Schulhelfer“ sind, also nicht pädagogisches Personal, welche behinderte Schülerinnen und Schüler bei Bedürfnissen des täglichen Lebens unterstützen.

„Im Jahr 2009 wurden an 67 Schulen 150 Schüler mit Behinderung durch die Abteilung Soziales unterstützt, indem ihnen ein Schulhelfer zur Seite gestellt wurde“, informiert Mag. Thomas Jenewein (Abteilung Soziales) auf BIZEPS-INFO Anfrage.

Rückblick

Das Land Tirol ist in der Vergangenheit mehrmals wegen mangelhafter Unterstützungsangebote für behinderte Schülerinnen und Schüler kritisiert worden.

Die Landtagsabgeordneten Mair (GRÜNE) und Pechlaner (SPÖ) stellten im Jahr 2010 Anfragen an die Landesrätin Dr.in Beate Palfrader (ÖVP) bezüglich Deckelung der Schulassistenzstunden. (Zuständig für die Finanzierung ist allerdings Soziallandesrat Reheis.)

Öffentliches Interesse rief ein Bericht der Presse vom Dezember 2009 hervor, in dem Claudia Eritscher (Mutter eines behinderten Schülers aus Innsbruck) für eine Verbesserung der Richtlinie eintrat und die mangelnde Unterstützung klar aufzeigte.

Durchhaltevermögen

Wolfgang Begus (Integration Tirol) dankt daher im Newsletter nun besonders der Mutter, die mit Geduld und Durchhaltevermögen gezeigt hat, dass es auch in Zeiten von Sparmaßnahmen möglich ist, wichtige Verbesserungen gemeinsam zu erreichen. „Wenn wir Eltern uns gegenseitig unterstützen, uns Mut machen und gemeinsam auftreten, können wir auch Fortschritte bewirken!“, hält Begus fest.

So wichtig die neue Richtlinie auch ist, eine „echte Bedarfsorientierung“ ist damit noch nicht eingeführt „und der Besuch einer ganztägigen Schulform ist damit auch nicht gesichert, denn letztlich entsprechen 23 Stunden ungefähr dem Stundenausmaß einer 3. Klasse Volksschule ohne Nachmittagsbetreuung“, ist dem Newsletter abschließend zu entnehmen.

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