Tammy Duckworth

Strategie: Behinderte Soldatin als Kandidatin

"Milliarden für den Krieg, kein Geld für die Bildung" - Nein, es geht nicht um die Situation in Österreich und um eine Abbestellung der Eurofighter sowie die Einführung einer Gesamtschule. Thema des "Profil"-Artikels sind die US-Kongresswahlen.

Am 7. November 2006 werden die Demokraten bei den US-Kongresswahlen einen deutlichen Wahlsieg über die Republikaner feiern, auch wenn sie es noch selbst nicht so richtig glauben, vermutet Profil.

In dem Artikel wird ausführlich dargelegt, warum die Haltung zum Irak-Krieg und die dafür gebundenen Geldmittel die Wahl entscheiden könnten. Soweit so bekannt. Doch ein strategisches Detail verdient Beachtung.

Veteranenwerbung

Die Demokraten hatten in den vergangenen Jahren immer das Problem, dass sie von den Republikanern als „liberale Weicheier“ dargestellt wurden – so „Profil“ wörtlich -, die von nationaler Sicherheit und dem Krieg nichts verstünden.

Die Demokraten erkannten diese Schwäche und betrieben aktive Veteranenwerbung. Eine der rund ein Dutzend Fighting Democrats ist die 38 jährige Tammy Duckworth aus Illinois, die von den Demokraten gezielt angeworben wurde.

„Vor zwei Jahren verlor die Pilotin im Irak beide Beine, als ihr Blackhawk-Hubschrauber von einer Granate getroffen wurde. Ihre Metallprothesen sind nun mit der US-Flagge geschmückt“, berichtet das Nachrichtenmagazin.

Die „Band of Brothers“, eine US-Veteranenorganisation, die politisch ambitionierten Kameraden im Wahlkampf hilft, berichtet, dass es in der Vergangenheit, nicht einmal zu Vietnamkriegszeiten, so viele Veteranen gab, die anschließend eine politische Karriere anstrebten, berichtet das Abendblatt.

Veteranen waren für die US-Politik schon öfters ausschlaggebend. So basieren die ersten Vorschriften für barrierefreies Bauen aber auch andere Gleichstellungsrechte für behinderte Menschen auf dem Druck der Veteranenorganisation.

„Am liebsten würde sie ohnehin weniger über Geostrategie, und mehr über die fällige Reform des Gesundheitswesens und die undankbare Versorgung von Amerikas Veteranen reden“, berichtet „Die Welt“über die Einstellung Duckworth.

Unterstützung durch prominente Demokraten

„Unter den für die Politik rekrutierten Irak-Veteranen genießt Duckworth den größten Bekanntheitsgrad. Dazu beigetragen haben ihre besonders dramatische Kriegsgeschichte und die erstaunliche Energie, mit der sie sich nach ihrem einjährigen Krankenhausaufenthalt in die Politik gestürzt hat. Aber auch die Unterstützung durch prominente Demokraten wie die frühere First Lady Hillary Clinton und den einstigen Präsidentschaftskandidaten John Kerry haben geholfen“, berichtet das ZDF.

Knappes Rennen

Es wird aber schwierig, weil in ihrem Wahlbezirk meist die Republikaner gewinnen. „Als Parteisoldatin hat sie keine Chance“, unkte im Juni 2006 noch die „Süddeutsche“.

Doch inzwischen ist der Wahlkampf intensiver geworden. Duckworth liegt in den Umfragen vor ihrem republikanischen Kontrahenten und hat beste Chancen in den Kongress einzuziehen.

Sie hat – neben ihrer Homepage – eine eigene Internetseite für die Kongresswahl einrichten lassen.

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