Rede des Bundeskanzlers

Anlässlich des ersten Jahrestages der Bundesregierung hielt Bundeskanzler Werner Faymann am 2. Dezember 2009 in Wien eine mit Spannung erwartete Rede.

Bundeskanzler Werner Faymann spricht
BKA/HOPI-MEDIA

Die Rede des Bundeskanzlers „Österreich : gemeinsam“ wurde auch in Österreichische Gebärdensprache gedolmetscht.

Die gesamte Rede als Video, als Abschrift sowie als ÖGS-Video finden Sie auf oesterreich-gemeinsam.at.

Hier ein 4 Minuten Ausschnitt der einstündigen Rede:

Abschrift des Videos

Österreich : gemeinsam – Der Bundeskanzler zum 1. Jahrestag der Bundesregierung

[Applaus] Ungefähr alle sieben Minuten kommt in Österreich ein Kind zur Welt. In einem Land, wo weniger das Gegeneinander und mehr das Miteinander herrscht. Ich weiß: Wenn man sagt: „Weniger streiten, mehr erreichen“, dann gilt für mich auch: „Weniger versprechen, und mehr halten“. Die wahre Stärke unseres Landes wird sich immer daran messen, wie gut es den Schwachen geht.

Wir gehören zu den ganz wenigen Ländern, die bei der Jugendarbeitslosigkeit einstellig sind. Denn wer Arbeitslosigkeit bekämpft, schafft Zukunft für diese Menschen. Und das ist durch diese vielen Maßnahmen im letzten Jahr sehr gut gelungen. [Applaus]

Wer sich am Gemeinsamen vergreift – und nichts anderes tun Spekulanten – findet in mir, in uns, seinen unerbittlichen Gegner. Für mich ist das Ende der Gemeinsamkeit dort erreicht, wo Politik gemacht wird mit der Hetze gegen Minderheiten, gegen die so genannten Ausländer oder Andersgläubige herabgewürdigt werden. Das haben wir nicht notwendig in unserem Land! [Applaus]

Selbstverständlich etwa für mich ist auch der Wert der Leistung. Aber es ist auch eine Leistung, wenn eine Pflegerin oder ein Pfleger zehn oder mehr Seniorinnen oder Senioren pflegt. Es ist auch eine Leistung, wenn steile Wiesen in unserem Land gemäht werden von unseren Bergbauern. Es ist eine Leistung, wenn Frauen Beruf, Haushalt und alles unter einen Hut bringen. [Applaus]

Bildung ist ein Schlüssel für die Chancen, gerade junger Menschen, der Zukunft und damit für die Chancen unseres Landes. Es gibt ohne Bildung keine Forschung und ohne Forschung keine neuen Technologien.

Ohne Effizienz und Kostenbewusstsein lässt sich das alles, was wir so lieben, so gerne haben, aufgebaut haben, was wir von unseren Eltern und Großeltern an Wohlstand und sozialen Sicherheiten übernommen haben, nicht finanzieren.

Wir haben 700 Millionen investiert in die Sozialversicherung, weil wir keine Zwei- Klassenmedizin wollen. Weil wir nicht zulassen wollen, dass nur die, die sich etwas leisten können, sich Gesundheit leisten, und die, die nichts haben, sich diese Fortschritte nicht zu eigen machen können, weil sie Angst vor der Arztrechnung haben müssen.

Eine Führungsmannschaft in unserem Land ist nicht für die Gewinnmaximierung einzelner verantwortlich, sondern für die Chancenmaximierung in der Gesellschaft. Das ist eine tägliche Aufgabe, das ist eine harte Aufgabe, das ist eine Aufgabe, die viel Initiative und Engagement verlangt.

Ich bin sehr froh, Bundeskanzler in einem Land zu sein, in dem die Frage der Beschäftigung und die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit nicht einfach eine kalte statistische Größe ist. In einem Land zu sein, das so viel Kultur, so viel Identität, so viel Diversität, so viele Unterschiede kennt.

Für ein Österreich, in dem auch jene zehn Kinder, die wahrscheinlich während dieser Rede geboren wurden, auch ihr Glück vorfinden – und einmal stolz sein können auf dieses Land. Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Unterstützung, alles Gute. [Applaus]

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