Pflegeleistungen via e-card?

Der Wiener Caritas-Direktor Michael Landau schlug in der Presse vor "Pflegeleistungen in das bewährte e-card System zu integrieren". Ein Kommentar.

e-card der Sozialversicherung
BIZEPS

Nicht schlecht staunte man, als Caritas-Direktor Landau in der Presse vom 23. Mai 2011 seine Gedanken zum Bürokratieabbau im Pflegebereich kundtat.

„Mit diesem Vorstoß will der Wiener Caritas-Direktor Michael Landau die Pflegedebatte in Österreich neu ankurbeln, nachdem zuletzt die Finanzierung der Pflege bis 2014 gesichert worden ist“, ist dem Artikel zu entnehmen.

Konkret sehen die Ideen von Landau so aus: Das Pflegegeld soll über die e-card bei einem Anbieter abgebucht werden können. „Es wäre eine gute Vision, Pflegeleistungen in das bewährte E-Card-System zu integrieren“, meint Landau im „Presse“-Gespräch.

Eine weitere Idee von Landau ist eine „Pflegegeldstufe light“. Die Presse schreibt dazu: „Mit dem Geld aus dieser Kategorie könnten dann zum Beispiel Angehörige entlastet werden, die Pflegebedürftige in deren Zuhause betreuen.“

Harsche Kritik

Für die Sozialsprecherin des BZÖ, Ursula Haubner, löst die jetzige Debatte die wahren Probleme nicht.

Auch die Behindertensprecherin der GRÜNEN, Helene Jarmer, kann den Caritas-Vorschlägen nichts abgewinnen: „Vor allem Landaus Behauptung, diese Umstellung würde den Betroffenen mehr Autonomie und Selbstbestimmung garantieren, ist nicht nachvollziehbar.“

„Landaus Vorschlag würde eine Umstellung auf ein reines Sachleistungssystem bedeuten. Außerdem würden viele Bemühungen der letzten Jahre zunichte gemacht werden und die Betroffenen wären wieder vollständig von Betreuungsvereinen abhängig“, so Jarmer.

Auch die Einführung einer Pflegegeldstufe „light“ lehnen die Grünen ab. „Das suggeriert, dass Angehörigenpflege weniger wert ist, als Pflege durch professionelle Dienste,“ so Jarmer, „die Wahlfreiheit muss jedoch unbedingt erhalten bleiben“.

Die ÖVP-Landtagsabgeordnete Ingrid Korosec sieht wie Jarmer in dem Vorschlag „schleichende Umstellung der heutigen Geldleistungen ausschließlich auf Sachleistungen“.

Ablehnend reagiert auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Es sei „nicht vorgesehen“, die Karte auch auf die Pflege auszuweiten.

Caritas konkretisiert?

In einer Presseaussendung versucht die Caritas die Ideen des Wiener Caritas-Direktors, Michael Landau, näher auszuführen. Mehr als eine Anhäufung von wohlklingenden Stichwörtern ist darin aber nicht zu erkennen.

Es bleibt zu hoffen, dass diese Aussagen von Landau ein Ausrutscher und keine Kurskorrektur gegen die Interessen der Betroffenen waren.

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