ORF kämpft um Gebührenrefundierung

Der Streit zwischen Politik und ORF um finanzielle Mittel ist voll entbrannt. Nun werden Kürzungen im Programm angekündigt. Das Behindertensport-Magazin "Ohne Grenzen" startete am 4. Oktober 2012 und wird mit Jahresende eingestellt.

ORF-Sportmagazin: Ohne Grenzen
ORF

Der ORF-Sportchef, Mag. Hans Peter Trost, musste kürzlich die Sportverbände informieren, dass Magazinsendungen im Bereich Behindertensport, Schulsport mit Ende 2013 eingestellt werden. Ebenfalls gestrichen werden die geplanten Live-Übertragungen der Paralympics. Trost bedauere dies persönlich sehr, teilte er schriftlich mit.

Offener Brief der Behindertensportler Österreichs

In einem Offenen Brief wenden sich Claudia Lösch und Andreas Onea an den ORF-Generaldirektor Wrabetz und die Politik und erklären u.a.: „Die derzeit geplanten Streichungen bzw. Einschränkungen in der Berichterstattung wären ein massiver Rückschritt, der der sozialen wie gesellschaftlichen Verantwortung des ORF nicht gerecht würde. Sie würden die Wahrnehmbarkeit und damit die Akzeptanz von Menschen mit Behinderung in der Bevölkerung um Jahre zurückwerfen.

Außerdem würden sich Sponsoren und Partner gezwungen sehen, ihr Engagement zu reduzieren oder gänzlich aufzugeben, da ohne Medienpräsenz der Werbewert nicht mehr gegeben wäre, was für unseren Sport existenzbedrohend wäre.

Natürlich ist uns bewusst, dass der ORF aufgrund der Streichung der Gebührenrefundierung zur Zeit massive Einsparungen vornehmen muss und es demgemäß schwierig ist, derartige Formate im bisherigen Maß aufrechtzuerhalten. Nichtsdestotrotz rufen wir sie hiermit dazu auf, ihre derzeitigen Pläne noch einmal zu überdenken.“

Streitpunkt Gebührenrefundierung

Hintergrund des Streits sind öffentliche Gelder, die der ORF für gebührenbereite Personen bekam. In den letzten vier Jahren hat der ORF – zusätzlich zu den Gebühren- und Werbeeinnahmen – in Summe 160 Millionen Euro erhalten (zwei Jahre je 50 Mio Euro, 2 Jahre je 30 Mio). Ab 2014 soll es keine Gebührenrefundierung für befreite Personen mehr geben.

Mit diesem Geld waren Angebote ausgebaut worden – auch in Bezug auf Barrierefreiheit und Sendungen von und mit behinderten Menschen (wie die Sportsendung „Ohne Grenzen“).

„Öffentlich-rechtliche Leistungen, auf die ja der größte Teil unserer Ausgaben entfällt, werden jedenfalls unter diesen Umständen nicht ausgebaut beziehungsweise sogar zurückgefahren werden müssen“, hatte der ORF-Generaldirektor angekündigt – was nun eintritt.

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