ORF-Etappenplan liegt noch immer nicht vor

Laut ORF-Gesetz hatte der ORF bis 31. Dezember 2010 einen Etappenplan zur Umsetzung der Barrierefreiheit zu erstellen. BIZEPS-INFO erfuhr, dass dies nicht erfolgte.

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Eine Änderung im ORF-Gesetz im Vorjahr verpflichtete den ORF, einen Etappenplan zur Barrierefreiheit zu erstellen. Konkret heißt es im Gesetz: „Dazu hat der Österreichische Rundfunk bis zum 31. Dezember 2010 nach Anhörung von für den Bereich der Hör- und Sehbehinderten repräsentativen Organisationen einen Plan zum weiteren Ausbau des barrierefreien Zugangs zu den Fernsehprogrammen gemäß § 3 Abs. 1 Z 2 und zu seinem Online-Angebot einschließlich Maßnahmen zur etappenweisen Umsetzung zu erstellen.“

ÖBSV: Gespräch, aber kein schriftlicher Plan

Mag. Raimund Lunzer, PR-Referent vom Österreichischer Blinden- und Sehbehindertenverband (ÖBSV) bestätigte, dass es auf Betreiben des ÖBSV am 6. Dezember 2010 ein Gespräch mit Sissy Mayerhoffer vom ORF-Humanitarian Broadcasting gab und „von einer Steigerung der Audiodeskription bzw. Audiokommentierung (vorwiegend von Sportereignissen) gesprochen“ wurde. Auch wurde diskutiert, welche Filme bzw. Serien der ORF 2011 als Hörfilm plant.

„Einen schriftlichen Plan haben wir nicht bekommen“, hält Lunzer gegenüber BIZEPS-INFO fest und erinnert, dass der ORF im Vorjahr 160 Millionen Euro Gebührenrefundierung für die nächsten vier Jahre im Rahmen der ORF-Gesetzesnovelle zugesichert bekommen hat.

Wie dürftig derzeit das Audiodeskriptionsangebot des ORF ist, veranschaulicht der PR-Referent anhand von Zahlen. Im Jahr 2009 wurden „lediglich 119,5 Stunden mit Audiodeskription versehen, das sind magere 0,7 Prozent!“, rechnet er vor. Im Vorjahr dürften es 276 Stunden (1,5 Prozent) gewesen sein.

ÖGLB: Unklar, wann es schriftlichen Etappenplan gibt

„Nachdem die gesetzlich festgelegte Frist per 31.12.2010 abgelaufen war, hat der ÖGLB im Jänner ein Mail an ORF geschrieben, wann wir mit dem schriftlichen Etappenplan ab 2011 rechnen können. Bis jetzt haben wir noch keine Antwort erhalten“, informiert Ing. Lukas Huber vom Österreichischen Gehörlosenbund (ÖGLB) auf Nachfrage von BIZEPS-INFO.

Am 9. Dezember 2010 fand eine mündliche Unterredung zwischen Sissy Mayerhoffer vom ORF und Mag.a Helene Jarmer und Ing. Lukas Huber als VertreterInnen des ÖGLB statt.

„So löblich die sichtbaren Fortschritte der letzten Zeit und die Pläne des ORF zum Ausbau der Barrierefreiheit sind“, wurde bei diesem Termin auch als „besonders heikler Punkt“ die Untertitelung der Bundesländer-Sendungen angesprochen, so Huber. Weil die veraltete Teletext-Technologie des ORF dies „aus technischen Gründen“ nicht zulasse, werden diese wichtigen Sendungen nicht untertitelt.

„Ich bin dennoch überzeugt, dass es mit der digitalen Untertitelung (DVB subtitling) möglich ist und habe eine Machbarkeitsstudie angefordert“, so Huber, der klarstellt: „Der ÖGLB vertritt die Anliegen der Landesverbände und akzeptiert keinen Etappenplan, wo die Bundesländer-Sendungen ausgespart werden. Dies wurde bei der Unterredung auch deutlich gemacht.“

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