Österreich: Inklusionsbarometer vorgelegt

Ein Vergleich der österreichischen Bundesländer im Bereich Inklusion in der Schule. Bisher hat noch kein Bundesland die Inklusion verwirklicht; in drei Bundesländern überwiegt sogar noch die Sonderschule.

Inklusionsbarometer
Lebenshilfe Österreich

Im Rahmen einer Pressekonferenz am 2. September 2010 hat die Lebenshilfe ein Inklusionsbarometer vorgelegt, dem man die Fortschritte auf dem Weg zur inklusiven Schule in den Bundesländern ablesen kann. (Siehe Presseunterlagen)

Anhand der Zahlen des Schuljahres 2006/07 aus dem „Nationalen Bildungsbericht Österreich 2009“ wurde pro Bundesland eine Integrationsquote errechnet.

Dabei wurde verglichen, wie viele SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in einem Bundesland unterrichtet werden und wie viele davon in Integrationsklassen gehen. (Ergebnisse in Prozent)

Ergebnisse

Die Bundesländer wurden mit Farben von Grün bis Rot eingeteilt (größere Grafik):

  • Grün („Inklusion ist verwirklicht“): kein Bundesland erhielt diese Wertung
  • Gelb („überwiegend Integration – auf gutem Weg zur Inklusion“): Steiermark (82,4 %), Burgenland (74 %) und Oberösterreich (66,6 %)
  • Orange (Sonderschulen und Integration ausgeglichen): Kärnten (58,5 %), Wien (53 %) und Salzburg (48 %)
  • Rot (überwiegend Sonderschulen): Tirol (35,8 %), Vorarlberg (32,3 %) und das Schlusslicht Niederösterreich (32 %)

Die Daten zeigen recht deutlich, dass die Gefahr für ein behindertes Kind, in einer Sonderschule zu landen, vom Wohnort abhängig ist. Es hängt auch nicht von einem Stadt- oder Land-Umfeld ab, sondern primär von den lokalen Schulverwaltungen in den Bundesländern. Diese entscheiden, ob sie Ressourcen in die Sonderschule stecken oder in die Inklusive.

Der Schnitt beträgt österreichweit: 52,6 %

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2 Kommentare

  • Sehr geehrter Herr Ladstätter,
    verfügen Sie zufällig über eine aktuelle Statistik? Mir gefällt die Abbildung des Inklusionsbarometers sehr gut. Für meine Seminararbeit würde ich mich sehr über eine Statistik des Schuljahres 2016/2017 freuen! Vielen dank! Mit freundlichen Grüßen Verena

  • Niederösterreich, das letzte Land ohne Antidiskriminierungsrichtlinie, welches also offiziell und unverhohlen weiter herrschaftlich drauf los diskriminieren will, nun auch als Inklusionsmuffel Österreichs bestätigt, was gefühlsmäßig eh schon immer wahrgenommen wurde. Mit dieser Menschenrechtsverachtung ist Niederösterreich bisher nur deshalb durchgekommen, weil dieser Ignorantenstadel hinter dem grund-recht-losen und würde-losen, 90 jährigen Verfassungsprovisorium Deckung findet.