Niederlande: Zahl der aktiven Sterbehilfe stark gestiegen

Die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe in den Niederlanden zeigt den befürchteten "Dammbruch".

Flagge Niederlande
Bandera de los Países Bajos von Elentir / CC BY-SA 2.0

In den Niederlanden war die Praxis der aktiven Sterbehilfe auf Wunsch totkranker Personen jahrelang ohne strafrechtliche Konsequenz. Man vermutete aber auch mindestens 1.000 Vorfälle pro Jahr, wo ohne ausdrückliche Zustimmung der Betroffenen getötet wurde.

Der niederländische Gesetzgeber wollte Praxis und Gesetzgebung angleichen. Seit Jänner 2002 ist ein diesbezügliches Gesetz in Kraft, welches unter gewissen Auflagen aktive Sterbehilfe legalisiert.

Dammbruch

Die Kritik an diesem Gesetz war weltweit stark und viele befürchteten einen „Dammbruch“ der Werte, der leider wirklich eingetroffen ist.

Die Möglichkeiten der Anwendung der aktiven Sterbehilfe wurden laufend diskutiert und ausgeweitet.

Gab es laut Ärzteblatt im Jahr 2004 1.713 Personen, die mit aktiver Sterbehilfe getötet wurden, waren es 2005 schon 1.933, 2009 dann 2.635 und im Jahr 2010 gar schon 3.136 Personen.

Doch selbst diese Zahlen spiegeln nicht die gesamte Wahrheit wider. Die niederländischen Mediziner kritisieren, dass die Meldung bei ärztlicher Tötung sehr „zeitraubend“ ist und es wird in einer Studie vermutet, dass jährlich 4.000 Menschen in den Niederlanden durch Sterbehilfe getötet werden und jede vierte Tötung ohne Einwilligung der Betroffenen geschieht.

Grenzen immer weiter verschoben

Wie kam es zu dieser dramatischen Ausweitung? Die Grenzen wurden immer weiter verschoben.

Die Ärzte „legten die gesetzliche Vorschrift, aktive Sterbehilfe nur bei einer medizinisch klassifizierten Krankheit zu gestatten, immer weiter aus“, schreibt das Ärzteblatt im September 2011 und führt aus: „So würden inzwischen nicht mehr nur lebensbedrohliche Erkrankungen wie Krebs, sondern auch Altersleiden wie Taubheit oder Blindheit als Grund für Sterbehilfe akzeptiert.“

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich