Netzwerk „Barrierefreies OÖ“ kämpft gegen drohende Verschlechterungen der Barrierefreiheit

Barrierefreiheit ist eine der wesentlichsten Grundvoraussetzungen, damit Menschen mit Behinderung an allen Bereichen des Lebens teilhaben können.

Netzwerk Barrierefreies Oberösterreich
SLI OÖ

Demnächst sollen vom Landtag Änderungen im Oö-Bautechnikgesetz 2012 und in der Oö Bautechnikverordnung 2012 beschlossen werden, die einige erhebliche Verschlechterungen im Bereich der Barrierefreiheit bringen würden:

Nach den vorliegenden Entwürfen sollen generell nur mehr Erdgeschosswohnungen barrierefrei zu bauen sein. Weiters soll ein Lifteinbau bei Wohngebäuden erst ab 4 Stockwerken verpflichtend sein.

Im Gegensatz zur bisherigen Rechtslage soll für Wohnungen in den Obergeschossen die Verpflichtung zu einem „anpassbaren Wohnbau“ nur mehr im Fall einer Erschließung durch einen Aufzug gelten.

Derartige Überlegungen sind unbedingt abzulehnen. Barrierefreiheit ist nämlich kein Luxus, sondern stellt eine unentbehrliche Grundlage für Chancengleichheit, Selbstbestimmung und Lebensqualität dar.

Barrierefreiheit betrifft nicht nur eine Minderheit

Barrierefreiheit betrifft nicht nur eine Minderheit, sondern nützt außer Rollstuhlfahrern zum Beispiel auch älteren Menschen oder Familien mit Kleinkindern und ist letzten Endes für alle Menschen von Vorteil! Auf Barrierefreiheit angewiesen zu sein, kann jeden Menschen jederzeit treffen!

„Auf Kosten der Barrierefreiheit im Wohnbau zu sparen, würde nicht nur eine Minderung der Lebensqualität und eine Beschneidung des Rechtes auf Selbstbestimmung sowie des Rechtes auf gesellschaftliche Teilhabe bedeuten, sondern stellt eine vorsätzliche Diskriminierung gegenüber mobilitätseingeschränkten Menschen dar, die nicht akzeptabel ist“, meint Mag.a Karin Kaufman von der Selbstbestimmt-Leben-Initiative OÖ.

In Anbetracht der Tatsache, dass vor allem die Zahl älterer mobilitätseingeschränkter Menschen in den nächsten Jahren massiv ansteigen wird, kann es nicht im Sinne einer verantwortungsvollen Politik sein, auf Kosten der Barrierefreiheit zu sparen.

„Aus diesem Grund schließen auch wir uns dem Netzwerk ‚Barrierefreies OÖ‘ an“, erklärt Josef Hartl von der Landesstelle OÖ des Pensionistenverbandes.

Würde Entwicklung um Jahrzehnte zurückwerfen

„Durch kurzsichtige Einsparungen bei der Barrierefreiheit im Wohnbau können langfristig betrachtet noch höhere Kosten durch nachträglich notwendig werdende Umbaumaßnahmen entstehen. Fehlende Barrierefreiheit verhindert sogar den Verbleib von Menschen in ihrer gewohnten Umgebung, die alters-, krankheits- oder behinderungsbedingt plötzlich auf Barrierefreiheit angewiesen sind“, erklärt der Sachverständige für barrierefreies Planen und Bauen, Ing. Hannes Wiesinger.

„Die geplanten Rückschritte würden die Entwicklung der Barrierefreiheit in Oberösterreich um Jahrzehnte zurückwerfen“, so Wiesinger.

„Barrierefreiheit ist kein Geschenk der Politik an Menschen mit Behinderung, sondern ein Menschenrecht!“, betont Gunther Trübswasser von SOS Menschenrechte. Trübswasser verweist diesbezüglich auf die UN-Behindertenrechtskonvention und das Oö Antidiskriminerungsgesetz deren Bestimmungen ohne wenn und aber einzuhalten sind.

Gemeinsam sind wir stark – schließen Sie sich dem Netzwerk „Barrierefreies OÖ“ an!

Um gemeinsam gegen die drohenden Verschlechterungen der Barrierefreiheit zu kämpfen, haben die Selbstbestimmt-Leben-Initiative OÖ und der Zivilinvalidenverband OÖ das Netzwerk „Barrierefreies OÖ“ gegründet. (Siehe auch Artikel plus Video in den OÖN)

Zahlreiche andere Organisationen aber auch Einzelpersonen, haben sich diesem Netzwerk bereits angeschlossen.

Das Netzwerk „Barrierefreies OÖ“ fordert in ihrer Pressekonferenz vom 13. Februar 2012, dass die bisher gültigen Bestimmungen in den betreffenden Landesgesetzen und Landesverordnungen hinsichtlich Barrierefreiheit beibehalten werden und es zu keinen Rückschritten im Bereich der Barrierefreiheit in OÖ kommt.

Wer sich als Einzelperson oder auch als Organisation den Forderungen und Anliegen des Netzwerkes „Barrierefreies OÖ“ anschließen möchte, kann dies durch eine Eintragung im Internet auf www.barrierefreies-ooe.at tun.

Die Begutachtungsphase der Veränderungen im Oö-Bautechnikgesetz 2012 endet am 16. Februar 2012.

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