Massive Probleme für den Blindenverband

Zahlreiche Medienberichte der letzten Tagen beschäftigten sich mit den Vorfällen im "Berufsbildungs- und Forschungszentrum für Blinde und Sehbehinderte" (BBFZ), einem Projekt des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (ÖBSV).

Haus Braille in Wien des Blindenverbandes
BIZEPS

Eine schwere Zeit macht der ÖBSV durch und sieht sich mit Medienberichten wie „Betrugsverdacht im Zentrum für Blindenbildung“ (Wiener Zeitung) oder „Finanzaffäre im Blindenverband“ (Profil) konfrontiert.

„Ein Korruptionsskandal erschüttert einen Blindenverein in Wien“ berichtet beispielsweise der ORF in „Heute in Österreich“ vom 8. April 2009 und führt aus: „Der ehemalige Leiter des BBFZ soll jahrelang Geld unterschlagen haben.“

Dies sei vor zwei Wochen bekannt und der Leiter sei fristlos entlassen worden, teilt Gerhard Höllerer, der Präsident des Österreichischen Blindenverbands (ÖBSV), gegenüber dem ORF mit.

„Nach dem Versuch, einen Mitarbeiter zur Legung von fingierten Rechnungen zu überreden, soll die Sache aufgeflogen sein. Der Geschäftsführer wurde wegen schweren Betruges angezeigt“, berichtet Profil von den vermeintlichen Vorgängen. (Link zum Profil-Artikel)

Aber er soll auch Hilfe erhalten haben: „Die zweite Verdächtige ist die langjährige Sekretärin des Mannes. Sie soll von den Manipulationen gewusst haben. Beide Mitarbeiter wurden gekündigt“, ergänzt ORF-Wien.

Schadenshöhe unklar

Die Schadenshöhe dürfte derzeit noch unklar sein. „Der Verdächtige selbst spricht von rund 30.000 Euro, laut einer Vorabmeldung von Profil sollen es bis zu 200.000 Euro gewesen sein“, hält ORF-Wien fest und legt detailliert dar: „Aufgeflogen waren die Manipulationen durch einen Trainer des Zentrums. Der Verdächtige war an ihn herangetreten und soll ihn gebeten haben, ihm eine fingierte Rechnung auszustellen. Der Trainer meldete den Vorfall aber dem Bundessozialamt, das das BBFZ fördert. Bei Nachforschungen wurden dann zwei Rechnungen aus den Jahren 2006 und 2007 entdeckt. Eine davon war gefälscht, auf der anderen schien die Kontonummer des Privatsparbuchs des Verdächtigen auf.“

Weiterführung oder Schließung?

Die Finanzprokuratur prüft nun das BBFZ, geben die Salzburger Nachrichten bekannt, die als erste Zeitung über die Vorfälle berichteten.

Dr. Andrea Schmon, Leiterin der Landesstelle Wien des Bundessozialamts, kündigte im ORF-Beitrag an, den „Fördervertrag mit 31. Juli auslaufen zu lassen“, da die „Forderungen geprüft werden müssen“. Danach könne wieder ein Projekt aufgenommen werden.

„Wenn die Mittel eingestellt werden, können wir die Leute auch nicht beschäftigen“, stellt ÖBSV-Präsident fest. Sozialminister Rudolf Hundstorfer kündigte an: „Das Berufsbildung- und Forschungszentrum für Blinde und Sehbehinderte, kurz BBFZ, ist ein sehr gutes Projekt, das selbstverständlich weitergeführt wird.“

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