Lektion 17: Bewusstseinsbildung

Nachhilfe für einen Sektionschef: So geht Inklusion in der Schule

Genug versucht - nun Gesetz umsetzen
Orschulik f. Monitoringausschuss

Sehr geehrter Herr Sektionschef,

vergangene Woche hat das Prüfkomitee der Vereinten Nationen die Handlungsempfehlungen an Österreich zur Umsetzung der Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen veröffentlicht.

Sehr deutlich drückt das Komitee seine Besorgnis darüber aus, dass in Österreich veraltete und stigmatisierende Bilder von Menschen mit Behinderungen vorherrschen.

Wörtlich heißt es: „Das Komitee stellt mit Besorgnis fest, dass anscheinend sehr wenige bewusstseinsbildende Kampagnen in Österreich durchgeführt werden, um negativen und veralteten Stereotypen von Menschen mit Behinderungen entgegenzuwirken, die Diskriminierung schüren. Das Komitee äußert seine Besorgnis darüber, dass der Paradigmenwechsel, der durch den Menschenrechtsansatz der Konvention begründet wurde, anscheinend noch nicht von der gesamten österreichischen Gesellschaft umfassend nachvollzogen wurde.“

Es wird daher u.a. empfohlen, „Initiativen hinsichtlich Bewusstseinsbildung zu ergreifen, um die bestehende Wahrnehmung von Menschen mit Behinderungen auf Grundlage des Wohltätigkeitsmodells und des „altmodischen“ Verständnisses, dass alle Menschen mit Behinderungen beschützt werden müssen, effektiv zu verändern. Der Vertragsstaat sollte daher Anstrengungen unternehmen, um ein positives Bild von Menschen mit Behinderungen als Inhaber aller Menschenrechte, die in der Konvention anerkannt werden, zu stärken.“

Wir greifen diesen Vorschlag auf und empfehlen, dass Sie sich eine Rede von Prof. Dr. Theresia Degener anschauen, anhören oder nachlesen, die diese vergangenen Juni auf der 1. Disability and Mad Pride Parade in Berlin gehalten hat. Theresia Degener ist eine langjährige Aktivistin der Internationalen Selbstbestimmt Leben Bewegung, sie war als Juristin an den Verhandlungen zur UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen beteiligt und ist derzeit Mitglied des UN-Komitees zur Überwachung der Umsetzung der Konvention.

Über ihr Studium sagt sie in der Rede: „Das Studium der Rechtswissenschaften war ein Kurs in Diskriminierung aushalten und ich habe diesen Kurs bestanden, weil ich mich bereits in einer Regelschule bewährt hatte. Ich wusste, wie man in der Nichtbehindertenkultur überlebt.“

Sie können Frau Degener hier bei ihrer Rede zusehen und zuhören (siehe unten) oder ihre Rede hier wörtlich nachlesen.

Mit freundlichen Grüßen
Petra Flieger und Volker Schönwiese

Teil der Serie: So geht Inklusion in der Schule

Dieser Text ist Teil der Serie „Nachhilfe für einen Sektionschef: So geht Inklusion in der Schule„. Mit dieser Informations- und Materialsammlung soll Wissen zur Umsetzung von inklusiver Bildung vermittelt werden.

Rede von Theresia Degen

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich