Lektion 12: Grundsatzerklärung zur schulischen Integration 1992

Nachhilfe für einen Sektionschef: So geht Inklusion in der Schule

Genug versucht - nun Gesetz umsetzen
Orschulik f. Monitoringausschuss

Sehr geehrter Herr Mag. Nekula,

vor über 20 Jahren, im Juni 1992 formulierte Bundesminister Dr. Rudolf Scholten eine Grundsatzerklärung zur schulischen Integration, die ein historisches Dokument auf dem Weg der integrativen Schulentwicklung in Österreich darstellt.

Wir empfehlen daher für die 12. Nachhilfelektion, die Grundsatzerklärung von 1992 zu lesen und mit den Herausforderungen heute zu vergleichen.

Scholten erklärte u. a.: „In Abkehr von der bisher verfolgten Zielsetzung in gesonderten Bildungseinrichtungen die bestmöglich Schule für behinderte Kinder zu entwickeln, sieht das Unterrichtsministerium die Entwicklung einer Schule unter Einschluss aller Kinder als zentrale Notwenigkeit zur Wahrung des Wohles behinderter wie nichtbehinderter Kinder. Integration kann nur als andauernder Prozess verstanden werden. …

Das bedingt, dass man bislang als Grenzen verstandene Hindernisse als Aufgabe definiert, für die Wege und Lösungen gesucht werden müssen. Dabei muss auch anerkannt werden, dass es Probleme und Schwierigkeiten für alle Beteiligten geben wird, an den sie aber letztlich menschlich und pädagogisch wachsen und reifen können. Es wäre aber vermessen zu behaupten, dass in der jetzigen differenzierten Schulorganisation nicht gleichfalls ungelöste Probleme bestehen würden.“

In einem ZIB 2- Interview 1994 plädierte Minister Scholten für eine rasche Umsetzung der schulischen Integration, sowie dafür, begleitend die dazu nötige Beratung, Aus- und Fortbildung anzupassen: „… für diese Schulfrage gilt, dass man zwei Wege gehen kann. Entweder zu warten, bis die gesamte Lehrerausbildung umgestellt ist. Aber da wartet man eine ganze Lehrergeneration bis das umgesetzt ist. Oder zu sagen, dass wir uns an die perfekte Lösung erst heranarbeiten, aber bevor wir mit der Umsetzung warten, beginnen wir heute. In Kauf nehmend, dass es da und dort noch nicht perfekt funktioniert. Da Schulentwicklungen ohnedies sehr zäh sind, glaube ich, dass die raschere Umsetzung vor der perfekten Vorrang hat.“

Mit freundlichen Grüßen
Petra Flieger und Volker Schönwiese

Teil der Serie: So geht Inklusion in der Schule

Dieser Text ist Teil der Serie „Nachhilfe für einen Sektionschef: So geht Inklusion in der Schule„. Mit dieser Informations- und Materialsammlung soll Wissen zur Umsetzung von inklusiver Bildung vermittelt werden.

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