Großbritannien: Barrierefreies Fernsehen als Ziel

Auf der Seite der Regulierungsbehörde Ofcom sind die neuesten - wirklich beeindruckenden - Zahlen zur Untertitelung, Audiodescripition und Gebärdensprachdolmetschung nachzulesen.

Flagge Großbritannien
European Commission Audiovisual Library

Basierend auf gesetzlichen Vorgaben (u.a. Communications Act 2003) werden die Rechte behinderter Kundinnen und Kunden in Großbritannien ernst genommen und Standards der Barrierefreiheit vorgeschrieben.

Auch wenn es unterschiedliche Vorgaben für öffentlich-rechtliches und privates TV gibt, so ist für beide Sparten die Barrierefreiheit eine Vorgabe, die einzuhalten ist.

Der tabellarische Bericht – mit einer Reihe von Anmerkungen – zeigt, dass die BBC rund 100 % untertitelt (übrigens schon seit 2008), je nach Sender zw. 13 und 30 % Audiodeskription anbietet und zwischen 5 und 6 % Gebärdensprachdolmetschung.

Auffallend ist, dass auch private Sender die Vorgaben teilweise deutlich übererfüllen. Bemerkenswert ist beispielsweise, dass der Sender „4Music“ – er spielt nur Musikvideos – untertitelt.

Österreich

Auch in Österreich wird langsam erkannt, dass die Barrierefreiheit im Fernsehen noch lange nicht erreicht ist. Obwohl Österreich zu den ersten Ländern in Europa zählte, wo ein Sender (der ORF) zu untertiteln begann, konnte in 30 Jahren noch nicht einmal die Hälfte des Programms untertitelt werden.

Eine Änderung im ORF-Gesetz im Vorjahr verpflichtete den ORF, einen Etappenplan zur Barrierefreiheit zu erstellen. Konkret heißt es im Gesetz: „Dazu hat der Österreichische Rundfunk bis zum 31. Dezember 2010 nach Anhörung von für den Bereich der Hör- und Sehbehinderten repräsentativen Organisationen einen Plan zum weiteren Ausbau des barrierefreien Zugangs zu den Fernsehprogrammen gemäß § 3 Abs. 1 Z 2 und zu seinem Online-Angebot einschließlich Maßnahmen zur etappenweisen Umsetzung zu erstellen.“

Veränderung angekündigt

Bei der Weihnachtssendung von Licht ins Dunkel, die heuer erstmals von der Rollstuhlfahrerin Barbara Sima und Peter Rapp gemeinsam moderiert wurde, sprach Sissy Mayerhoffer vom ORF-Humanitarian Broadcasting über Pläne zur Ausweitung der Barrierefreiheit des ORF.

Man habe mit „Audiodeskription heuer erst wirklich begonnen“, hielt sie fest und kündigte einen Ausbau der Audiodeskription an. Mit der Aktion „Was mich behindert“ wolle man sensibilisieren und Vorurteile abbauen, erläuterte sie diese neue Sendeschiene des ORF.

Etappenplan fehlt aber noch

Eine Anfrage von BIZEPS-INFO beim Österreichischen Gehörlosenbund und beim Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverband ergab, dass es zwar Gespräche gab, aber nicht wie vom Gesetz vorgeschrieben, ein Etappenplan erstellt wurde.

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