Fachtagung Persönliche Assistenz 060505

Fachtagung „Persönliche Assistenz als Grundlage für berufliche Integration“

Ganz unter dem Thema Persönliche Assistenz stand die am 5. Mai 2006 in Wien abgehaltene Fachtagung der Wiener Assistenzgenossenschaft.

Für den Leiter der Landesstelle Wien des Bundessozialamtes, Dr. Günther Schuster, war die bisherige „Zusammenarbeit mit dem Land Wien“ wichtig. Die Fachtagung bietet die Möglichkeit einer „Momentaufnahme“.

„Wir werden noch viel miteinander zu tun haben“, meinte die Fachbereichsleiterin des FSW, Anita Bauer. In Wien wurde gerade ein „durchaus finanzintensives Projekt“ gestartet und es liegen „zwei spannende Jahre“ vor uns. „Auch wir haben den ersten Schritt gemacht“, so Bauer.

Interessante Referate

Anschließend an die Begrüßungsworte hatten die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit die interessanten Referate – parallel vorgetragen – zu verfolgen. So konnte man die Themen wählen, die einen am meisten ansprachen.

„Die Praxis von Persönlicher Assistenz bei SLI-Innsbruck“ war das Thema von Mag. Hubert Stockner von der Selbstbestimmt-Leben Innsbruck. Seine Organisation kann schon auf eine zehnjährige Erfahrung zurückblicken. Im Jahr 2005 wurden für 170 Personen rund 126.000 Assistenzstunden organisiert. Der Preis pro Stunde beträgt 17,50 Euro.

Stockner erwähnt, dass in Tirol leider nur 250 Stunden pro Monat für eine Person bewilligt werden. Nur in ganz wenigen Ausnahmefällen seien es 360 Stunden. Das Wiener Projekt sei bei der Stundenzuteilung innovativ und er hoffe, dass auch in Tirol bald mehr Stunden zugeteilt werden. Wenn Dienstleistungsorganisationen auch Interessensvertretungen sein wollen, könne dies zu Problemen führen, meinte er auf BIZEPS-INFO Rückfrage.

„Ich merkte, wie ich durch die gewonnene Selbstbestimmung das erst Mal mein Leben eigenverantwortlich in die Hand nehmen konnte“, berichtete Jasna Puskaric (WAG) von ihren persönlichen Erfahrungen mit Persönlicher Assistenz.

Von der Praxis und den Auswirkungen von „12 Jahren Persönliche Assistenz in Schweden“ erzählte Peter Anderberg vom Independent Living Institute. Er erläuterte, dass in Schweden knapp 13.500 Personen Persönliche Assistenz beziehen. Man könne sich aussuchen, ob man sich die Assistenz selbst organisiere oder dies über eine Genossenschaft machen lasse.

Am Nachmittag wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Gruppen geteilt. Diese Gruppen (z. B. Politik, Behörden, Experten) besprachen so genannte „Optimierungsvorschläge“ und legten einander ihre Standpunkte und Anliegen dar. „Wirklich Neues habe ich aber nicht gehört“, erläutert eine Teilnehmerin. Aber es war wahrscheinlich gar nicht mehr als ein gegenseitiges Zuhören erwartbar, da die unterschiedlichen Standpunkte (Wer soll Persönliche Assistenz bekommen? In welchem Ausmaß?) und die vielseitigen Finanzierungsängste noch bei weitem nicht überbrückt sind.

Die Fachtagung war weder die erste, noch wird es die letzte zum Thema Persönliche Assistenz gewesen sein, bis in Österreich Persönliche Assistenz flächendeckend und bedarfsgerecht finanziert wird.

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