Eurovision Song Contest: Musikerlebnis in Gebärdensprache

"Eurovision Sign": Das Finale und beide Semifinale in Internationaler Gebärde - gehörlose Performer übertragen Musik in Bildsprache

Eurovision Song Contest 2015 - Gebärdensprachangebote
ORF

Ganz nach dem diesjährigen Motto „Building Bridges“ möchte der ORF als Host-Broadcaster beim „Eurovision Song Contest“ die Menschen auch über Sprachgrenzen hinweg verbinden.

Deshalb stellt der ORF nicht nur Live-Untertitelung und einen deutschen Audiokommentar für die drei Live-Shows bereit, sondern präsentiert den größten TV-Unterhaltungsevent der Welt zum ersten Mal in der Geschichte des ESC zur Gänze in Internationaler Gebärdensprache. Für „Eurovision Sign“ hat der ORF eine neue Art und Weise entwickelt, wie Musik in ein eindrucksvolles Wahrnehmungskonzept für gehörlose und schwerhörige Menschen überführt werden kann.

Am Abend des 18. Mai 2015 luden ESC-Executive-Supervisor Jon Ola Sand und Executive-Producer Edgar Böhm zu einer Pressekonferenz im Pressezentrum der Wiener Stadthalle, um Einblick in die Umsetzung dieses einzigartigen Projekts zu geben. Ebenfalls am Podium: Eva-Maria Hinterwirth, „Eurovision Sign“-Projektmanagerin, Delil Yilmaz, Gebärdensprachdolmetscher und „Eurovision Sign“-Teamleader, sowie Sandra Schügerl und Georg Marsh, beide gehörlose Gebärdensprachdolmetscher.

„Eurovision Sign“ – Musikerlebnis für gehörlose und schwerhörige Menschen

Alle 40 Songs werden in Internationale Gebärdensprache übertragen und von gehörlosen Performerinnen und Performern präsentiert – die Bühnenmoderationen werden von Gebärdendolmetschern live in Internationale Gebärdensprache übersetzt. Beide Semifinale sowie das große Finale werden den teilnehmenden Ländern als HDTV-Signal bereitgestellt, zudem werden alle drei TV-Events als Internet-Live-Stream angeboten.

„Seit mehr als 35 Jahren baut der ORF kontinuierlich seine barrierefreien Angebote aus, Untertitelung, Audio-Deskription und Gebärdensprach-Angebote in der ORF-TVthek sind für den ORF selbstverständlich. Mit ‚Eurovision Sign‘ gehen wir im öffentlich-rechtlichen Auftrag einen Schritt weiter: von der Barrierefreiheit zur Inklusion“, so Edgar Böhm, ESC-Executive-Producer. „Nicht nur setzt ‚Eurovision Sign‘ das Motto ‚Building Bridges‘ großartig in die Tat um, es ist auch ein wichtiges und couragiertes Projekt von großem öffentlich-rechtlichem Wert“, so ESC-Executive-Supervisor Jon Ola Sand weiter.

„Mehr als 750.000 Menschen in Europa kommunizieren ausschließlich in Gebärden. Man sagt immer, ‚Musik ist eine Sprache, die jeder versteht‘ – wir wollten, dass dieser Satz Wirklichkeit wird und dass auch gehörlose Menschen Musik erleben können“, erklärt Eva-Maria Hinterwirth, Projektmanagerin und Ideengeberin für „Eurovision Sign“.

Nicht nur übersetzen: Geschichten erzählen

Der „Eurovision Song Contest“ ist ein spektakuläres Musikereignis für hörende Menschen. „Eurovision Sign“ ist ein gänzlich neues Konzept, das dieses musikalische Erlebnis für gehörlose Menschen auf der ganzen Welt zugänglich macht. Dabei geht es nicht um eine wörtliche Übersetzung der Liedtexte, sondern vielmehr um eine interpretative Visualisierung der Emotionen hinter den Texten und der Musik.

Ein Team aus Performern und professionellen Gebärdendolmetschern performt eine eigene Dramaturgie innerhalb eines Songs, anhand derer der Spirit des Beitrags vermittelt wird.

Oberste Maxime bei der Umsetzung von „Eurovision Sign“ ist die Verständlichkeit der Darbietung für gehörlose Menschen, wobei der Spirit des Songs erhalten bleiben soll.

Zielgedanke Inklusion: Von Gehörlosen für Gehörlose

Das Motto „Building Bridges“ bildet sich sogar in der Zusammensetzung des speziell geschulten Performerteams ab – die Mitglieder stammen aus China, Nigeria, der Türkei, Dänemark, Norwegen und Österreich. Bis auf den Teamleader sind alle Performer gehörlos. Unterstützt wird das Team von zwei gehörlosen Gebärdensprachdolmetschern. Das Herausragende an „Eurovision Sign“ ist, dass erstmals von Gehörlosen für Gehörlose gebärdet wird.

„Eurovision Sign“ in Österreich

Das große ESC-Finale am 23. Mai um 21.00 Uhr wird auf ORF 2 Europe in Internationaler Gebärdensprache zu sehen sein. Darüber hinaus sind alle drei „Eurovision Sign“-Events auch als ORF-TVthek-Live-Stream verfügbar. Für die nationale Ausstrahlung bietet der ORF außerdem in ORF eins die deutsche Live-Untertitelung aller drei TV-Shows sowie deutsche Audiodeskription für blinde und sehbehinderte Menschen im zweiten Tonkanal an.

„Eurovision Sign“ international

Allen Ländern und Rundfunkstationen, die den Eurovision Song Contest ausstrahlen, wurden auch die Übertragungsrechte für „Eurovision Sign“ – als TV-Signal und Online-Stream – angeboten. Neben Österreich haben sich Dänemark, Deutschland, Finnland, Lettland, Norwegen, Schweden, die Schweiz und Slowenien dazu entschieden, „Eurovision Sign“ im Fernsehen auszustrahlen. Nach wie vor besteht für weitere Länder die Möglichkeit, den Online-Live-Stream zu übernehmen.

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