ICE

Deutschland: Auf dem Weg zur „barrierefreien Bahn“

Die Deutsche Bahn AG hat am 7. Juni 2005 in Frankfurt am Main ihr Programm zur Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes vorgestellt.

Vertreter von Behindertenverbänden wurden zuerst darüber informiert, dass die Bahn ihr Engagement verstärken will, „um RollstuhlfahrerInnen, Fahrgästen mit Sehbehinderungen und anderen Handicaps das Bahnfahren so unbeschwert und unkompliziert wie möglich zu machen“. Bei der Erneuerung der ersten Generation der Hochgeschwindigkeitszüge ICE soll ein dritter Rollstuhl-Platz eingerichtet werden.

Das war für Ottmar Miles-Paul, Sprecher von Netzwerk Artikel 3, die wichtigste Botschaft der Veranstaltung. Die verbindliche Mitteilung, dass alle künftigen Fahrzeuggenerationen (zum Beispiel Nachfolgefahrzeuge ICE-/IC-Verkehr) mit fahrzeuggebundenen Einstiegshilfen ausgerüstet werden sollen, reiche dagegen weit in die Zukunft. Auf einen ICE mit integriertem Hebelift werden die Fahrgäste der Deutschen Bahn noch warten müssen.

Als Ziel des bis zum 31. Dezember 2009 geltenden Programms wird Zugänglichkeit und Nutzbarkeit aller Züge für Menschen mit Behinderungen genannt. Gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation hat die Bahn einen Kriterienkatalog für die barrierefreie Gestaltung künftiger Fahrzeuge erarbeitet, in dem neben der Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer auch die besonderen Bedürfnisse von blinden und sehbehinderten Fahrgästen berücksichtigt werden. Alljährlich werden Zwischenbilanzen gezogen, wie die Bahn ihre rechtlich verbindliche Selbstverpflichtung umsetzt, den barrierefreien Zugang zum System Bahn zu gewährleisten, wie er vom Gesetzgeber im BGG verlangt wird.

Die etwa 5.500 Bahnhöfe sind die wichtigste Schnittstelle bei der Realisierung der barrierefreien Reise auf der Schiene. Bei Neu- und umfassenden Umbauten werden Stationen mit mehr als 1.000 Fahrgästen pro Tag schrittweise mit Fahrstühlen oder Rampen ausgerüstet, die Rollstuhlfahrern den barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen ermöglichen. Zudem erleichtern optisch-taktile Bodenindikatoren blinden und sehbehinderten Fahrgästen die Orientierung.

Mit der Einrichtung der Kontaktstelle für kundenbezogene Behindertenangelegenheiten im Jahr 2002 hat die Bahn alle Aktivitäten des Konzerns für Fahrgäste mit Handicap zentral koordiniert. 6,7 Millionen Menschen mit Behinderungen in Deutschland sind auch wirtschaftlich eine bedeutende Zielgruppe, wurde heute in Frankfurt betont. Die Bahn will deshalb weitere Anstrengungen unternehmen, um die Reisekette für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste zu optimieren und damit neue Kundenkreise zu erschließen.

Informationen für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste gibt es im Bahnportal auf.

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