Das war der 8. Accessibility-Stammtisch zum Thema barrierefreie PDF-Dokumente

Am 25. Februar 2008 fand der achte Accessibility-Stammtisch zum Thema "Barrierefreie PDF Dokumente", vorgetragen von Michael Stenitzer (WIENFLUSS), statt.

Michael Stenitzer
BIZEPS

Wie bereits unserer Ankündigung vom 17. Februar 2008 zu entnehmen war, fand am vergangenen Montag, dem 25. Februar 2008, erneut ein Accessibility-Stammtisch statt. Zu Gast waren wir wieder bei der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs.

„Barrierefreie PDF. Na und?“, so oder so ähnlich könnte die Antwort lauten, wenn man darum gebeten wird, barrierefreie PDF-Dokumente zu erstellen, im Sinn von „Das kann ja nicht so schwer sein“. Wie nah, oder wie weit bei diesem Thema Theorie und Praxis auseinander liegen können, machte Michael Stenitzer von der Agentur WIENFLUSS bei seinem Vortrag beim Stammtischtreffen deutlich. Dass das Thema anscheinend gut ankam, sah man auch an der hohen Teilnehmerzahl von 40 Personen.

Der Vortrag war in vier Teile gegliedert: Die Probleme bezüglich Accessibility und PDF wie schauen barrierefreie PDF-Dokumente überhaupt aus, Tools zur Erstellung und zu guter Letzt eine live-Vorführung.

Die Probleme

Das PDF-Format wurde dazu entwickelt, möglichst in jedem System gleich dargestellt zu werden, Barrierefreiheit hingegen beruht darauf, dass der Anwender darum entscheiden kann, in welcher Form er die Inhalte dargestellt haben möchte. Adobe Acrobat bietet zwar mittlerweile einige verschiedene Darstellungsmodi wie z.B. Kontrastveränderungen oder eine Vorlesefunktion, die aber leider abhängig vom jeweiligen PDF-Dokument besser oder schlechter funktionieren.

Oft werden PDF-Dokumente dezentral erstellt, das heißt von verschiedenen Mitarbeitern, die nur in seltenen Fällen wissen, wie man die Dokumente barrierefrei erstellt. Ohne Nachbearbeitung geht es leider in den wenigsten Fällen.

Ein weiteres schwergewichtiges Problem ist es, die teueren und oft sehr kompliziert zu benutzenden Programme zu erstellen.

Ebenso problematisch ist im Moment die Kompatibilität zwischen Adobe Acrobat und Hilfsmitteln wie Vergrößerungsprogrammen oder Vorlesesoftware. Dieses Problem wird aber sicher früher oder später gelöst werden können.

Wie schaut ein barrierefreies PDF-Dokument aus?

Michael Stenitzer brachte uns Schritt für Schritt näher, worauf es bei barrierefreien PDFs ankommt. Vieles kommt dem „HTML-Sprechenden“, wie Stenitzer es nannte, sehr bekannt vor. Es gibt eine semantische Struktur mittels Tags, ähnlich HTML. Man sollte Navigationshilfen im Dokument einbauen, wie z.B. Lesezeichen, um zu den einzelnen Kapiteln zu springen. Genauso wie bei HTML sind auch hier Alternativtexte für Grafiken mit anzugeben. Dies sind nur einige Punkte, die im Wesentlichen übereinstimmen mit den allgemeinen Erfordernissen für barrierefreie Dokumente.

Ein absolutes Verbot für barrierefreie PDF-Dokumente sind gescannte Texte, diese sollte man nach Möglichkeit per Schrifterkennungssoftware wieder in Text umwandeln.

Die Tools

Michael Stenitzer führte in seinem Vortrag eine kleine Liste von Tools an, die verwendet werden können, um barrierefreie PDF-Dokumente zur erstellen. Er erwähnt aber auch zugleich, dass das beste Programm dafür, Adobe Acrobat Professional, für Privatanwender und kleine Firmen wohl keine Alternative zu den spärlich vorhandenen gratis verfügbaren Programmen ist, da Adobe für eine Lizenz rund 600 Euro verlangt. Aber auch Open Office, die Software ist gratis erhältlich, bietet ein Konvertierungsprogramm an, mit dem man recht gut barrierefreie PDF-Dokumente erstellen kann.

Live-Test

Im Praxisbeispiel mit Hilfe von Adobe Acrobat Professional hat sich aber dann leider gezeigt, dass es im Moment doch nicht so einfach ist barrierefreie PDF-Dokumente zu erstellen. Selbst bei im Vorfeld korrekt getaggten Dokumenten ist noch einiges an Handarbeit nötig, wie zum Beispiel die richtige Verschachtelung der Tags, um das erstellte PDF-Dokument barrierefrei zu gestalten. Es bleibt zu hoffen, dass die vorhanden Programme besser werden, um so die einfachere Gestaltung barrierefreier PDF-Dokumente zu ermöglichen.

Monatliche Stammtische

Der „accessible media“-Stammtisch ist ein informelles Treffen für alle, die sich für das Thema „barrierefreies Internet“ interessieren. Der Stammtisch findet monatlich statt und wird von der Plattform accessible media organisiert.
Hier können Sie Bilder vom Stammtisch von accessible media ansehen

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