Selbstbestimmt Leben Innsbruck

„Bus und Bahn für alle“

SLI (Selbstbestimmt Leben Innsbruck), Fahrgast und VCÖ fordern barrierefreie öffentliche Verkehrsmittel für Tirol. Erschreckendes Desinteresse der Verkehrssprecher von ÖVP, SPÖ und FPÖ

Die meisten der in den Tiroler Regionen eingesetzten öffentlichen Verkehrsmittel sind nach wie vor nicht barrierefrei zu benutzen. Ältere Menschen, Körper- und Sinnesbehinderte, Eltern mit Kindern in Kinderwägen, Schwangere usw. können meist nicht oder nur unter diskriminierenden Bedingungen am öffentlichen Personen- Nah- und Regionalverkehr teilnehmen.

Seit langem kämpfen die Organisationen VCÖ (Verkehrsclub Österreich), SLI (Selbstbestimmt Leben Innsbruck) und Fahrgast für bessere, barrierefreie Busse und Bahnen in Tirol. „Die Diskriminierung großer Bevölkerungsgruppen im öffentlichen Verkehr ist völlig inakzeptabel. Hier hat die Landespolitik eine soziale Verantwortung, der sie derzeit nicht gerecht wird!“ so Peter Erler vom VCÖ.

Um Verbesserungen in diesem Bereich zu erwirken, luden wir die Verkehrssprecher der vier im Landtag vertretenen Parteien an zwei Terminen zu einem Gespräch. Außer Frau LAbg. Schwarzl von den Grünen ist keiner den Einladungen gefolgt. Gerhard Walter vom SLI: „Dieses Desinteresse war für uns ernüchternd und zeigt auf, welchen Stellenwert „Bus und Bahn für Alle“ hat! Teilweise erhielten wir nicht einmal eine Absage. Gerade für mobilitätseingeschränkte Menschen hat der öffentliche Personen- Nahverkehr eine große Bedeutung, weil für diese Personengruppe oft nur öffentliche Verkehrsmittel in Frage kommen!“

Während bei den Stadtverkehrsbetrieben (IVB) und einigen wenigen neuen Regiolinien (z.B. Hall, Pillersee, Achensee) auch bei uns in Tirol Niederflurbusse mit Klapprampe Standard sind, werden für den Überlandverkehr (hauptsächlich ÖBB und Postbus) weiterhin hochflurige Busse mit Reisebusbestuhlung angeschafft. Sogar die im Jahr 2004 mit großer Medienbegleitung eingeführten XXL-Busse der Post sind – abgesehen vom Anhänger – hochflurig und ohne Stellplatz für Rollstühle bzw. Kinderwägen ausgestattet.

Martin Amann, VCÖ: „Die Anhänger werden nur zu Stoßzeiten angekuppelt. Den Rest des Tages ist der nagelneue Bus wieder nicht barrierefrei unterwegs! Jeder kann leicht erkennen, dass in vielen Bussen fabriksmäßig vorhandene Stellplätze sogar nachträglich mit Stühlen zur Sitzplatzmaximierung verbaut werden!“

Die Beispiele Vorarlberg oder der Salzburger Pongau zeigen, dass mit einer entsprechenden Verkehrspolitik und etwas gutem Willen bei den Unternehmen massive Verbesserungen im Komfort und damit Steigerungen der Fahrgastzahlen möglich sind. Der VVT (Verkehrsverbund Tirol) muss im Auftrag des Landes Tirol klare, einheitliche und kontrollierbare Qualitätskriterien vorgeben. „Neuanschaffungen von Bussen müssen in Niederflurtechnik und mit Stellplätzen ausgestattet sein. Damit würden endlich ohnehin vorhandene EU-Richtlinien sowie österreichische Gesetze (ÖPNRVG) eingehalten!“ meint Martin Teißl von Fahrgast.

Fahrgast, VCÖ und SLI fordern vom Land Tirol bzw. VVT:

  • Zahlungen an den Einsatz von barrierefreien Verkehrsmittel knüpfen.
  • Vorhandensein von Stellplätzen für Rollstühle und Kinderwagen in Bussen; diesbezügliche Qualitätskriterien müssen klar und einheitlich definiert werden.
  • In Hinkunft sollten zu 100% Niederflurbusse mit Klapprampen angeschafft werden. Ansonsten müssen Hublifte eingebaut werden. EU-Kriterien, nationale Gesetze und Richtlinien müssen eingehalten werden.
  • Einbau von Hubliften in die im Einsatz befindlichen City-Shuttle-Züge.
  • Kontrolle der in den Verkehrsdiensteverträgen festgelegten Kriterien muss gewährleistet sein (Stellplätze für Rollstühle und Kinderwägen, Funkverbindung der Fahrzeuge, …).
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