Brief an Minister Hundstorfer: „Ein simpler Rechenfehler!“

Performance von E. Löffler und C. Scheuer (LizArt Productions)

Transkription

Brief an den Sozialminister Hundstorfer, vorgetragen beim BIZEPS-Kongress im April 2010 von Cornelia Scheuer und Elisabeth Löffler

Sehr geehrter Herr Hundstorfer!

In einer misslichen Lage, wende ich mich vertrauensvoll an Sie.

Ich sitze hier in der Lobby eines 4 Sterne Hotels in St.Pölten , die Koffer sind gepackt, und ich kann trotzdem nicht weg.

Sie werden es nicht glauben, doch ich kann weder den 7tägigen Aufenthalt für mich und meinen Assistenten, noch die Heimreise bezahlen und das obwohl ich Pflegegeldbezieherin bin!

Nun könnten Sie sich zurecht fragen Genosse Hundstorfer,

1) Was macht die Frau 7 Tage in St. Pölten ?
2) Was geht mich das an ?

Ich komme gleich zu Punkt 2)

Grundsätzlich einmal gar nichts.

Doch für 7 Tage St. Pölten, möchte ich Sie schon in die Verantwortung nehmen.

Immerhin erklärten Sie, das ein nicht unerheblicher Teil der Pflegegeldbezieherinnen und Pflegegeldbezieher, dieses für teure Urlaube verwenden würden.

Ganz zu schweigen von den Personen, die auch noch die Pflegegeldergänzungsleistung bekommen, die wissen mit dem ganzen Schotter gar nichts mehr anzufangen und verschieben ihn auf ein Nummernkonto in die Schweiz.

Nun Genosse Hundsdorfer. ich habe Ihnen und Ihren Beratern vertraut. Jemand wie Sie, der zuvor im Finanzbereich tätig war, der kann rechnen, der weiß wirklich wovon er spricht.

Nun können Sie sicherlich meine Enttäuschung vorstellen, dass ich gerade bis St. Pölten kam, und nicht wie eigentlich erwartet 2 Wochen Malediven.

Nun ja. Auch nach St. Pölten kommt man nicht kostenlos.

Schon gar nicht, wenn das Hotel barrierefrei zugänglich sein und ein rollstuhlgerechtes Zimmer haben soll; Lange Rede kurzer Sinn, auch das ging nur, weil sich mein Assistent bereit erklärte, ein DZ mit mir zu teilen, statt der sonst üblichen Stundenentlohnung, eine Pauschale zu akzeptieren, und ich leise aber unmissverständlich anklingen ließ, dass es genug Arbeitslose gebe, die gerne um weniger arbeiten würden.

Nun, da ich Sie nicht vor ihm brüskieren wollte, verschwieg ich Ihren Rechenfehler und argumentierte, dass er

  1. seine Zeit in der schönen Landeshaupstadt St. Pölten verbringe (St.Pölten, der Geheimtipp aller Reieanbieter)
  2. sogar die Nacht mit mir in einem Bett — (wer schläft nicht gerne mit seiner Chefin in einem Bett) – Arbeit darf auch Spass machen
  3. Geld allein nicht glücklich macht — mich schon

Eigenartigerweise schien er trotzdem eingeschnappt, und raunte etwas von miesen Arbeitsbedingungen.

Das überhörte ich geflissentlich, den ich wollte, wie schon eingangs erwähnt, weder Sie Genosse Hundsdorfer, noch ihre Berater und schon gar nicht die Sozialistische Partei Österreichs in Verlegenheit bringen, und vor meinem Assistenten zu geben, dass Sie sich irgendwo verrechnet haben müssen!

(intensiv, verzweifelt)

Denn ich bin mir sicher, dass es sich hier um einen simplen Rechenfehler handelt!..

der Ihnen, wie jeden hart arbeitenden und soviele Ebenen bedenkenden Politiker, nun mal passieren kann.


Ich verlasse mich also auf die Fairness Ihrer Partei, und hoffe, dass Sie mich ehebaldigst (mit einer kräftigen Finanzspritze) aus diesem Hotel auslösen und bei der nächsten Gelegenheit auch Ihren kleinen Rechenfehler richtig stellen!

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