Begünstigt Behinderte: Land Niederösterreich erfüllt Beschäftigungspflicht nicht

AKNÖ-Haneder: 28,6 Prozent der Betroffenen arbeitslos, Öffentliche Hand sollte Vorbild sein

Ortschild mit Aufdruck Niederösterreich
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Das Land Niederösterreich beschäftigt mehr als 200 begünstigt Behinderte zu wenig. Das sind Menschen, die trotz Behinderung arbeitsfähig und arbeitswillig sind.

AKNÖ-Präsident Hermann Haneder erinnert an die Vorbildwirkung der Öffentlichen Hand. „Wenn hier die gesetzlichen Quoten nicht erfüllt werden, animiert das die Privatwirtschaft nicht, ihre Verpflichtungen zu erfüllen.“

4.485 begünstigte Behinderte aus Niederösterreich stehen nach den jüngsten verfügbaren Zahlen nicht in Beschäftigung. Das sind 28,6 Prozent der Betroffenen. „Ein erschreckend hoher Anteil“, kommentiert AKNÖ-Präsident Hermann Haneder die Zahlen. „Man kann sich kaum vorstellen, was das für die Betroffenen bedeutet.“

Auch wenn das Gesamtbundesland hier besser abschneide als die meisten anderen Bundesländer – für die öffentliche Verwaltung gilt das nicht. „Laut den uns vorliegenden Zahlen beschäftigt die Landesregierung in all ihren Zuständigkeitsbereichen weit mehr als 200 Betroffene zu wenig“, sagt AKNÖ-Experte Reinhard Schmitt.

„Das führt unter anderem dazu, dass das Land im Vorjahr 220.000 Euro an Ausgleichstaxe zu bezahlen hatte.“ Das ist ein Ausgleich dafür, dass ein Unternehmen oder eine Einrichtung nicht die gesetzlich vorgeschriebene Zahl an begünstigt Behinderten beschäftigt. „Grundsätzlich sind das ein Betroffener oder eine Betroffene pro 25 Beschäftigten“, erklärt Schmitt.

„Freikaufen von Quote ist zu billig“

Haneder appelliert an das Land, seine Vorbildwirkung zu erfüllen und begünstigt Behinderte einzustellen. „Das wäre ein Signal an die Privatwirtschaft, ihren Verpflichtungen nachzukommen.“

Der AKNÖ-Präsident tritt außerdem dafür ein, die Ausgleichstaxe zu erhöhen. „Derzeit kostet es zwischen 226 und 336 Euro pro Monat, einen begünstigt Behinderten nicht einzustellen. Das macht es viel zu billig für Unternehmen, die ihrer Beschäftigungspflicht nicht nachkommen.“ Haneder fordert, dass die Ausgleichstaxe auf den branchenüblichen Kollektivvertragslohn angehoben wird. „Da wird es sich ein Betrieb zweimal überlegen, ob er die Quote nicht erfüllt.“

AKNÖ erhöht Einsatz für Menschen mit Behinderung

Die Niederösterreichische Arbeiterkammer wird im Jahr 2011 ihren Einsatz für Menschen mit Behinderung erhöhen. Im April ist eine Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Thema geplant. Auch die Sitzung des ArbeitnehmerInnenparlaments im Mai wird sich schwerpunktmäßig mit Möglichkeiten beschäftigen, Menschen mit Behinderungen im Arbeitsmarkt zu integrieren und sie im Alltag zu unterstützen. Außerdem hat die AKNÖ ihre Informationsbroschüre „Beschäftigte mit Behinderung“ neu aufgelegt.

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