Aktion für Menschenrecht Gebärdensprache

Eine selbstverständliche und uneingeschränkte Nutzung der Deutschen Gebärdensprache haben am 14. Juni 2013 in Berlin weit über 5.000 Demonstranten gefordert.

DGS Demo in Berlin 20130614
kobinet/sch

Die Aktion des Deutschen Gehörlosen-Bundes begann auf dem Platz der Republik vor dem Reichstagsgebäude, wo der Bundestag mit dem Behindertengleichstellungsgesetz von 2002 und der Ratifikation der nun seit mehr als vier Jahren in Deutschland geltenden Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen Gebärdensprache als Menschenrecht festgeschrieben hat. Doch die alltägliche Wirklichkeit sieht anders aus.

Etwa 80.000 Gehörlose leben in der Bundesrepublik. 140.000 Schwerhörige mit einem Grad der Behinderung von mehr als 70 Prozent sind auf Gebärdensprach-Dolmetscher angewiesen. Das sind Angaben vom Deutschen Gehörlosen-Bund, der zur „Aktion Gebärdensprache“ in Berlin aufgerufen hatte. Obwohl Gebärdensprache seit elf Jahren in Deutschland offiziell anerkannt, ist sie keineswegs in allen Bereichen selbstverständlich.

Mit ihrem Demonstrationszug durch die Berliner Innenstadt zum Gehörlosenzentrum in der Friedrichstraße haben die Betroffenen – unübersehbar – gegen Missachtung und Diskriminierung protestiert. Auf Spruchbändern war das Motto der Aktion zu lesen: Gebärdensprache macht stark! 20.000 Handzettel mit ihren Forderungen verteilten die Demonstranten auf ihrem Weg vom Reichstag, vorbei am Brandenburger Tor zur Friedrichstraße 12.

In fünf Bereichen, so der Forderungskatalog des Gehörlosen-Bundes, muss Gebärdensprache endlich umgesetzt werden:

  1. Frühförderung
  2. Schulische Bildung
  3. Berufliche Bildung und Weiterbildung
  4. Arbeitsleben
  5. Teilhabe

Markku Jokinen, der neu gewählte Präsident der Europäischen Union der Gehörlosen, war zu diesem Aktionstag nach Berlin gekommen. „Ihr steht hier vor dem Reichstag, dessen Portal die Inschrift ‚Dem deutschen Volke‘ trägt. Auch ihr seid das Volk“, rief Jokinen den Versammelten zu. Er hoffe, dass bald auch im Deutschen Bundestag – wie bereits schon Alltag in Parlamenten anderer europäischer Staaten – Gebärdensprache angewendet wird, damit das Informationsdefizit für die Gehörlosen überwunden werden kann.

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