Für Engagement im Behindertenbereich geehrt

Vor kurzem wurde Mag. Wolfgang Glaser für sein Engagement im Behindertenbererich die "Goldene Medaille für Verdienste um die Republik Österreich" verliehen.

Wolfgang Glaser
Glaser, Mag. Wolfgang

Wolfgang Glaser wurde 1964 in Steyr mit einem offenen Rückenmark geboren und war einer der ersten Menschen mit Behinderung in Oberösterreich, die einen „normalen Bildungsweg“ durchlaufen haben. Er besuchte in Steyr auf der Ennsleite die Volks- und Hauptschule und maturierte an der Handelsakademie Steyr.

Danach studierte er Publizistik und Kommunikationswissenschaften sowie Anglistik und Amerikanistik in Salzburg. 1995 erhielt Glaser den 1. Wissenschaftspreis des Public Relations-Verbandes-Austria für seine Diplomarbeit zum Thema „Die Öffentlichkeitsarbeit von Nonprofit-Organisationen aus dem Behindertenbereich“.

Von 1989 bis 1991 und von 1994 bis 2001 leitete Glaser den Mobilen Hilfsdienst des Vereins Miteinander. Von 2001 bis 2008 war er für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins Miteinander zuständig. 2008 gründete Glaser gemeinsam mit Klaudia Karoliny für die Selbstbestimmt-Leben-Initiative OÖ das Empowerment-Center, das er seither leitet. Dieses Empowerment-Center ist ein einzigartiges Bildungs- und Beratungszentrum für Menschen mit Behinderung mit Sitz in Linz.

Glaser war auch maßgeblich daran beteiligt, dass die Peer-Beratung also die Beratung von Menschen mit Behinderung für Menschen mit Behinderung im Oö. Sozialberufegesetz als Sozialberuf verankert wurde und es Peer-Beratungs-Ausbildungen für Menschen mit Behinderung im Empowerment-Center mit FAB Organos als Ausbildungsträger gibt, die vom Land OÖ anerkannt sind.

2009 hat Glaser mit dem Behindertenkoordinator der Stadt Linz, Ewald Reinthaler, den sogenannten „Tag der Begegnung“ ins Leben gerufen, der einmal jährlich den verschiedensten Behindertenorganisationen und Betroffenen in OÖ die Möglichkeit bietet, im öffentlichen Raum auf die Situation von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen und Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung durch direkte Begegnungsmöglichkeiten abzubauen. Seit 2012 gibt es diesen „Tag der Begegnung“ auch in seiner Heimatstadt Steyr.

Glaser hat sich in seinem Leben nicht nur beruflich, sondern auch ehrenamtlich intensiv für Menschen mit Behinderung engagiert. So ist er seit 1992 im Vorstand des Verbands der Querschnittgelähmten Österreichs, für den er ehrenamtlich die Redaktion der Verbandszeitschrift „Rollstuhl aktiv“ leitet. Seit 2001 ist er auch Obmann-Stellvertreter des Steyrer Vereins pro homine, der in Linz, Wels, Steyr und Vöcklabruck begleitete Selbsthilfegruppen für Menschen mit Depressionen anbietet.

Im Behindertenfachbeirat der Stadt Steyr setzt er sich für die regionalen Anliegen von Menschen mit Behinderung im Raum Steyr ein.

Glaser schreibt auch immer wieder Beiträge in BIZEPS zu behindertenpolitischen Themen, vor allem im Zusammenhang mit Barrierefreiheit und Mobilität.

„Die Behinderung, mit der ich seit meiner Geburt lebe, hat mein Leben stark geprägt und beeinflusst. In den vielen Jahren, in denen ich mich für Menschen mit Behinderung engagiert habe, habe ich viele Erfahrungen gemacht und viel lernen dürfen. Es wurde mir bald klar, dass durch offene Verständigung und Beharrlichkeit eher Veränderungen bewirkt und Ziele erreicht werden können, als durch Aggressivität und Provokation“, erklärt Glaser.

„Und ich habe erkannt, wie wichtig es ist, sich nicht nur mit der eigenen Form der Behinderung auseinanderzusetzen, sondern mit der Vielfalt der unterschiedlichsten Behinderungen. Keine Behinderung ist gleich und jeder Mensch mit Behinderung hat unterschiedliche Bedürfnisse. Aber was alle Menschen mit Behinderung verbindet, ist die Erfahrung, aus den verschiedensten Gründen Nachteile zu erfahren und der Gefahr ausgesetzt zu sein, weniger selbstbestimmt leben zu können als Menschen ohne Behinderung. Enorm wichtig ist es auch, dass Menschen mit Behinderung in unserer Leistungsgesellschaft nicht als minderwertige Menschen mit Mängeln und Defiziten verstanden werden, sondern als vollwertige Menschen mit Stärken und Kompetenzen, die für diese Gesellschaft wertvoll sind“, meint Glaser.

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